In vielen Gärten duftet jetzt der Lavendel. Dicht an dicht stehen die bis zu 30 cm langen Blütenstiele am Lavendelstrauch. Es summt und brummt von morgens bis abends. Schon eine leichte Berührung der Blüten und Blätter durch die vielen Bienen lässt das intensiv duftende Aroma des Lavendels verströmen.

Der Lippenblütler ist eine genügsame Pflanze ohne besondere Ansprüche an den Nährstoffgehalt des Bodens. Immergrün und winterhart gilt er als ideale Pflanze in Steingärten oder neben der Terrasse. Wird der Lavendel an einen vollsonnigen, warmen Standort gepflanzt, steht seiner Blühfreude in den kommenden Jahren nichts im Weg.

Unter optimalen Bedingungen kann ein Lavendelstock bis zu 30 Jahre alt werden. Der aromatisch duftende Halbstrauch verträgt viel Trockenheit. Die schmalen, immergrünen Blättchen sind dadurch oft eingerollt und zeigen so ihre graue Unterseite. Die Erntezeit für das Lavendelkraut und die Blüten geht von Juni bis August. Die beste Zeit für den Schnitt ist frühmorgens, kurz vor dem völligen Aufblühen. Dann ist der Gehalt an ätherischem Öl am höchsten. Die geschnittenen Lavendelstiele an einen schattigen, luftigen Ort für ein bis zwei Tage auslegen oder kopfüber aufhängen. Ich schneide meine Lavendelstöcke spätestens Ende Juni und kann mich so über eine zweite Blühphase Ende September freuen.

Der echte Lavendel zeigt sich nicht nur im Garten von seiner schönsten Seite er gehört auch seit Jahrhunderten zu den beliebtesten Heil- und Gewürzpflanzen. In dieser Hinsicht ist der Lavendel ein Alleskönner. Er beruhigt, entkrampft und lindert kleine Hautleiden. „Nervenkräutel“ wird der Lavendel noch heute im Volksmund genannt. Seine herausragenden Eigenschaften ist die krampflösende und schlaffördernde Wirkung, die unmittelbaren Einfluss auf unsere Psyche hat. Besonders nach einem stressigen Tag wirkt ein abendliches Lavendelbad wohlig und entspannend. Eine halbe Stunde in der Wanne, bei 37 Grad warmen Wasser, genügt um entspannt einzuschlafen und morgens erfrischt aufzuwachen. Selbst ein Fußbad wirkt über die empfindlichen Fußsohlen auf den ganzen Körper.

Die flüchtigen Stoffgemische des Lavendels zeigen auch bei Kopfschmerzen ihre beruhigende Wirkung. Schon ein paar Tropfen des ätherischen Öls auf die Stirn getupft und der Schmerz lässt nach wenigen Minuten nach. Kleine Wunden und Insektenstiche lassen sich mit dem antiseptischen Lavendelöl desinfizieren. Trockene von der Sonne gereizte Haut lässt sich durch das Einreiben mit dem duftenden Öl wunderbar kühlen.

Als Allroundtalent hilft der Lavendel nicht nur bei körperlichen Beschwerden, sondern vertreibt durch seinen süßen, für Insekten leicht strengen Geruch lästige Fliegen und Mücken. Ein kleines Lavendelsträußchen auf dem Gartentisch sieht hübsch aus und ist eine hervorragende Insektenabwehr. Als Mottenschutz legten schon unsere Omas ein bis zwei selbstgenähte Duftkissen in den Schrank. Dafür frisch gepflückte Lavendelblüten verwenden und jedes Jahr neu auffüllen.

Ich freue mich jedes Jahr über meine üppige Lavendelpracht. Ich binde kleine Sträußchen, lege die Blüten in Zucker ein und verwende die Blüten zur Öl-, Seifen- oder Cremeherstellung. Doch das ist eine andere Geschichte.