Es war der 05. Dezember, am Vorabend vor Sankt Nikolaus. Der heilige Nikolaus spazierte durch den Derchinger Forst, auf der Suche nach Tannenzapfen, die er noch an die Geschenksäckchen der Kinder anbringen wollte. Er war gerade dabei, einen besonders schönen Zapfen aufzuheben, als er in der Ferne unterschiedliche Stimmen hörte. „Wir müssen allmählich an Weihnachten denken. Jaja, vor allem was das Wichtigste an Weihnachten ist.“ Der Nikolaus trat näher heran. Auf einer kleinen Lichtung sah er einige Tiere im Kreis sitzen und heftig diskutieren.

Anders formuliert: Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei. „Na klar, Gänsebraten“, sagte der Fuchs. „Was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten? Schön fett muss er sein.“ „Weshalb Gänsebraten? Schnee ist viel wichtiger“, sagte der Eisbär. „Viel Schnee.“ Er schwärmte geradezu von der weißen Weihnacht. Verdrehte verzückt die Augen und scheuerte seinen Rücken an einem dicken Baumstamm.

Das Reh sagte: „Ich brauche unbedingt einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.“ „Auf keinen Fall zu viele Kerzen“, heulte die Eule. „Schön schummrig und gemütlich muss es sein. Schließlich ist Stimmung die Hauptsache.“

Der Nikolaus hört zu.

„Und Schmuck, ganz viel Schmuck!“ krächzte die Elster. „An jedem Weihnachtsfest bekomme ich was: einen schönen Ring, ein silbernes Armband. Eine perlenbesetzte Brosche oder eine goldene Kette. Das ist das Allerschönste an Weihnachten.“ „Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen“, brummte der Bär, „das ist doch die Hauptsache. Wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf Weihnachten.“

„Mach es wie ich“, sagte der Dachs, „pennen, pennen, pennen. Das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich: mal richtig pennen.“ „Und saufen“, ergänzte der Ochse. „Mal richtig saufen und anschließend pennen.“ Der Esel schrie auf: „Ich freue mich an Weihnachten immer über eine extra Portion Stroh und ein großes Stück Baumholz.“

Der Nikolaus hatte dieser Diskussion wortlos zugehört. Die Tiere redeten wild durcheinander, keiner hatte den Nikolaus bisher bemerkt. Jeder hatte noch eine wichtige Anmerkung zur Weihnachtsdebatte. „Verstehe“, sagte der Nikolaus plötzlich in die Runde. „Ihr scheint sehr wohl zu wissen was euch an Weihnachten wichtig ist. Doch was ist mit dem Kind? Denkt ihr den kein bisschen an das Kind? Die Tiere sahen ihn erschrocken an und senkten nacheinander beschämt die Köpfe. Der Ochse fand als erster den Mut zu sprechen: Das Kind. Jaja, das Kind – im Grunde genommen ist das Kind doch die Hauptsache an Weihnachten.“ „Übrigens“, fragte die Elster den Nikolaus, „wissen das eigentlich die Menschen?“